Gelungener "Abend der Akkordeonmusik" in Bad Krozingen
Nicht nur ein rhythmisches VergnügenNeues Programm mit Uraufführung begeisterte PublikumBad Krozingen (Ri). Beim kürzlichen traditionellen Jahreskonzert des Akkordeonclub Bad Krozingen boten alle Aktiven - von den jüngsten Azubis bis zur Handharmonika- gruppe - ein äußerst abwechslungsreiches Programm, das die ganze Vielfalt des Akkordeons präsentierte. Vor allem das neue Programm des Ersten Orchesters beeindruckte das Publikum im vollbesetzten Kurhaus. Für langjähriges aktives Wirken wurden vier Mitglieder vom Deutschen Harmonikaverband mit der Silbernen beziehungsweise Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Den Anfang machten die Akkordeon-Azubis des Handharmonika- und Akkordeonclub (HAC) Bad Krozingen gemeinsam mit dem Jugendorchester. Teilweise reichten die Füße der Jüngsten noch nicht ganz auf den Boden, doch mit vollem Einsatz und Begeisterung präsentierten sie bekannte Melodien wie Beethovens "Freude schöner Götterfunken" oder "Oh when the saints". Mit ihrer neuen Dirigentin Lara Bilke, die am Jahresbeginn die Leitung übernommen hatte, stellte das Jugendorchester danach sein Können unter Beweis, unter anderem mit einem rhythmischen Tango und der melan-cholischen Melodie in "Day dream". Erfrischend und schwungvoll bot der 12-jährige Gerd-Emmanuel Nandzik dazwischen "Danse et Serenade" (Jörg Draeger). Nicht von ungefähr besteht der Vereinsname aus Handharmonika und Akkordeon, denn "Die jungen Alten", eine Diatoniker-Gruppe mit Helga Baumgartner, Anneliese Geb-hardt-Kreuzburg und Maria Lebtig, unterstützt von Rudi Zeller am Kontrabass, brachten auf den immer seltener gespielten Handharmonikas zwei typisch volkstümliche Werke, einen Marsch und einen Ländler, zu Gehör. Das Zweite Orchester unter der Leitung von Birgit Sablowski wartete dann sowohl mit der mehrsätzigen Suite "Marionetten" (Adolf Götz) auf als auch mit Musicalmelodien aus "König der Löwen" (Can you feel the love tonight) und "Phantom der Oper". Was haben der Komponist Rossini und ein Truthahn gemeinsam? Ilse Bußmann, die wiederum in der ihr eigenen charmanten Art gekonnt durch das Programm führte, lüftete das Geheimnis: Ein Truthahnbraten ist ein leckeres Essen und der Italiener Rossini, ein Genussmensch, liebte dieses. So standen denn die beiden Werke des Ensembles "Clantimoro" (Axel Guth, Rolf Hoffmeister, Jörg Müller, Andrea Rieß, Martina Scherer, Franz Schindler, Elisabeth Wacker, Markus Wagner) in engem Zu-sammenhang, denn zuerst begeisterten die acht Spieler mit der Ouvertüre "Die seidene Leiter" (Rossini), um anschließend den Truthahn trotteln zu lassen ("Turkey Trot" von Leonard Bernstein). Mit einem neuen, kontrastreichen Programm präsentierte sich das Erste Orchester mit seiner Dirigentin Birgit Sablowski. Festlich begann der letzte Programmteil mit der Trompeten-Suite aus Händels Wassermusik und der Orgeltoccata aus der "Gotischen Suite" von Leon Boellmann. Dass das Orchester auch zur neueren Musik steht, war bekannt. Dennoch überraschten die 21 Spieler mit dem "Divertimento ritimico", einem rhythmischen Vergnügen, und boten Orchestermusik einer anderen Dimension. Mittels Beamer-Präsentation wurde das 1988 von Wolfgang Russ komponierte Werk dem stets aufmerksamen Publikum erklärt, so beispielsweise auch die Kadenz ("Alle warten bis einer fertig ist"). Eine Welturaufführung gab es danach mit "Oregon", von Jacob de Haan ursprünglich für Blasorchester geschrieben. Markus Wagner, langjähriger Spieler im Ersten Orchester, gefiel dieses Stück so gut, dass er es - mangels Arrangement - selbst für Akkordeonorchester bearbeitet und mit dem Krozinger Orchester einstudiert hat. Dass er beim Konzert dann auch selbst den Taktstock schwang, versteht sich von selbst. Eines der neueren Werke von Hans-Günther Kölz sind die "Inspirations" mit zwei unterschiedlichen Charakteren, einem verträumten, leichten Andante und dem Vivace mit flinken Passagen - ein melodiöser Abschluss; den Klavierpart übernahm in gewohnter Weise Thilo de Gregorio. Ohne Zugabe kam das Orchester nicht von der Bühne, was es mit dem Galopp aus der Ballettsuite "Die Komödianten" (Kabalewskij) gerne erfüllte. Der Vorsitzende Michael Wacker freute sich über einen rundum gelungenen "Abend der Akkordeonmusik", den auch Bürgermeister Ekkehart Meroth aufmerksam und begeistert verfolgte. Das Konzert stellte einen geeigneten Rahmen für die Ehrung von vier langjährig Aktiven dar. So konnte Franziska Hummel, Vertreterin des Bezirks "Breisgau" im Deutschen Harmonikaverband, die Silberne Ehrennadel für 15 Jahre aktives Musizieren an Thomas Brefka, Stefan Hau und Christian Reuschle überreichen. Zehn Jahre länger, nämlich 25 Jahre, ist Claudia Geisselbrecht schon dabei, unter anderem seit mehreren Jahren auch als Zweite Vorsitzende; für ihr Engagement erhielt sie die Goldene Ehrennadel des Deutschen Harmonikaverbandes.
Das 1. Orchster des HAC Bad Krozingen.
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