Hohes Niveau beim Doppelkonzert:Beweis für die Klangvielfalt des AkkordeonsMusikalisches Feuerwerk der Orchester aus Bad Krozingen und Grenzach Bad Krozingen (Ri). Akzente setzten bei einem Doppelkonzert im Kurhaus in Bad Krozingen die Akkordeonorchester des heimischen Handharmonika- und Akkordeonclubs und aus Grenzach. Mit einem äußerst abwechslungsreichen Programm wurde den zahlreichen Zuhörern Musik der Spitzenklasse geboten. Kein Stück darunter, das nicht virtuose Orchesterfähigkeiten verlangt hätte. Gute Tradition hat das Doppelkonzert des Handharmonika- und Akkordeonclub (HAC) Bad Krozingen inzwischen, fand es doch auf Anregung der Dirigentin Birgit Sablowski erstmals im Jahr 1993 statt - damals wie heute mit dem Akkordeon-Orchester Grenzach, zu dem bereits vorher freundschaftliche Bande bestanden und wie Vorsitzender Dr. Michael Wacker in seiner Begrüßung betonte. Den ersten Programmteil gestaltete das Erste Orchester des HAC Bad Krozingen unter der Leitung von Birgit Sablowski, beginnend mit eher leichterer Musik. Eine Uraufführung erlebte die Titelmelodie zu dem Film "Indiana Jones", eigens vom 25-jährigen Komponisten Ronny Fugmann (Emmendingen) für dieses Ensemble arrangiert. Weiter ging es mit Gershwins Musical "Porgy and Bess". Die von Werner Niehues arrangierte Konzertsuite bot eine große Gefühlsskala, die mit technischer Exaktheit und eindrucksvoller Gestaltungskunst ausgebreitet wurde. Gut nachvollziehbar, dass das Krozinger Orchester hierfür beim Bezirkswettbewerb im Frühjahr die Bestnote "hervorragend" erhielt. Die Originalmusik war mit zwei Sätzen der "Keniade" aus der Feder des Bundesdiri-genten Fritz Dobler vertreten. Das stets aufmerksame Publikum konnte sich bildlich gut vorstellen, wie der Komponist mit Herbert Werz, einem Freund, auf Safari geht und wie sich die Massai-Krieger zu einem kultischen Tanz treffen - vor allem für Christian Zimmermann an der Percussion eine Herausforderung. Eine schier unglaubliche Bandbreite und Gestaltungstiefe kam dann bei Borodins "Polowetzer Tänzen" zum Ausdruck, vom lyrischen Feingewebe bis zum erregenden kraftvollen Rausch des Rhythmus'. Mit der Ouvertüre zu Mozarts "Hochzeit des Figaro" als Zugabe setzten die 21 Musiker einen virtuosen Schlusspunkt. Exaktheit und eindrucksvolle Gestaltungskunst Dazwischen war der Akkordeonsolist Markus Wagner (Pfaffenweiler), seit Jahren im HAC-Orchester aktiv, mit Auszügen aus der Bach'schen "Französischen Suite Nr. 3 h-moll" zu hören. Mit größter Musikalität und ausgereifter Technik bewies der 20-Jährige, dass er im Februar zurecht baden-württembergischer Landessieger wurde. Die Gäste vom Akkordeon-Orchester Grenzach mit ihrer Dirigentin Tanja Rauschen-berger begannen mit einem Stück voll lebhafter Kontraste. Abrupte Tempo- und Stimmungswechsel in der Suite von Rudolf Bruci forderten den 33 Spielern ein unglaubliches Maß an Konzentration ab. Auch sie erhielten hierfür im Frühjahr bei ihrem Bezirkswettbewerb die Bestnote und konnten den Titel des Bezirksmeisters erringen. Klassisch ging das Programm weiter mit zwei Brahms'schen "Ungarischen Tänzen" (Nr. 2 und Nr. 4) und dem Walzer aus der Bühnenmusik von Chatschaturjan zum Schauspiel "Maskerade", ein virtuoses Kabinettstückchen. Mit dem jazzigen "Take Five" von Paul Desmond, das Percussion-Einlagen mehrerer Spieler beinhaltete, wurde das gelungene Programm abgerundet. Als Zugabe gab es "Bohemian Rhapsody", Queens legendären Ohrwurm, wobei im rockigen Teil vor allem vierte Stimme, Bässe und Schlagwerk brillierten. Alles in allem ein erfolgreicher Abend mit Musik auf hohem Niveau, der die ganze Bandbreite und musikalischen Möglichkeiten des Akkordeon zeigte - wird dieses doch oft nur einseitig als Volksmusik-Instrument angesehen. Die Zuhörer, unter ihnen auch Bürgermeisterstellvertreter Kühlwein und die stellvertretende Bezirksvor-sitzende Charlotte Eckmann, wurden eines Besseren belehrt.
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